05:30 Wecken!! Nicht gerade eine christliche Zeit. Aber heute ist der große Tag. Es geht uff Amerika. Lara geht mit, alle sind wir ein bisschen aufgeregt. Stephan fährt uns zum Stuttgarter Flughafen. Bis dahin läuft alles gut.
In der Warteschlange zu Delta werden wir gefragt, ob wir nicht lieber morgen fliegen würden. Die Maschine sei leicht überbucht und jeder von uns Dreien würde einen Reisegutschein von 1000 USD erhalten und wir könnten kostenlos im Flughafenhotel übernachten. In Anbetracht, dass Lara sich so auf die Reise freute, habe ich abgelehnt. Die Tussie am Eincheck-Schalter sagte, wir seien gar nicht auf der Liste, obwohl mir die confirmation von Delta vorliegt. Leichte Nervosität macht sich breit. Bis sich rausstellt, dass sie am falschen Buchungstag, nämlich am 22.12., geschaut hat. Erleichterung! Wir erhalten sogar die vorreservierten Sitzplätze in Reihe 25.
Dann geht´s nach der üblichen Warterei endlich in die Maschine. 10 ½ Stunden Flugzeit liegen vor uns. Für Ruth und mich rational einzuordnen. Aber wie wird Lara das überstehen? Na ja, eigentlich hat sie das ganz gut hingekriegt. Mal Schlafen, zwischendurch mal Film gucken, mal Nintendo DS spielen, mal Fragen über Fragen stellen. Endlich Bodenkontakt in Atlanta Hartsfield-Jackson. Die Maschine kann nicht an die Docking-Station, weil keine frei ist. So stehen wir 20 Minuten auf dem Rollfeld bis sich endlich die Maschine zur Station bewegt.
Jetzt das schon bekannte Procedere: Passkontrolle an der Emigration-Station für foreign visitors. Die üblichen Fragen warum, wieso, weshalb, wie lang usw. Dann baggage-claim: Koffer holen, durch den Zoll mit den Koffern, danach Koffer wieder aufgeben, jetzt geht´s zur Sicherheitskontrolle. Electronic devices auspacken, Gürtel aus, Schuhe ausziehen, durch das Kontrolltor durch. Schnell wieder Schuhe und Gürtel anziehen. Dann geht´s zur Flughafenbahn. Wir steigen in concourse E ein und fahren bis zur Endstation baggage claim. Dort stehen schon Julia und Thorsten und warten auf uns. Endlich angekommen! Es dauert noch eine Weile bis wir unsere Koffer wieder haben. Aber dann geht´s ab in die Stadt. Erste Überraschung: es ist schweinekalt hier. 40° Fahrenheit hören sich für europäische Ohren gar nicht schlecht an, aber es sind lediglich 4° Celsius. Das hatten wir nicht erwartet von Amerika. Lara ist so beeindruckt, dass ich immer wieder höre: Ich kann´s net glawe, ich bin in Amerika! Julia bekocht uns gleich nach der Ankunft. Um 21:00 Uhr Ortszeit, somit nach 21,5 Stunden vom Aufstehen an gerechnet, fallen wir müde in die Betten.
22.12.2008:
Die erste Nacht war kurz. Schon um 5:00 Uhr früh ist es vorbei mit Schlafen. Lara hat sich gut erholt. Wir beschließen während dem Frühstück in den Westernladen nach Marietta zu fahren. Thorsten geht arbeiten. Um 09:00 Uhr verlassen wir die Milltown-Loft-Anlage. Julia fährt uns zuerst nach Buckhead in der World-Market. Dort gibt es Waren und Lebensmittel aus aller Welt, z.B. Marmelade aus der Schweiz, Pumpernickel und Ritter Sport aus Deutschland usw. Danach fahren wir nach Morningside, einem Stadtteil von Atlanta, der an der Grenze zu Buckhead liegt. Vor wenigen Tagen haben Thorsten und sie dort einen Bungalow erworben auf einem 3.500 qm Grundstück. Es ist nach wie vor eiskalt. In der Nacht hatte es sogar Frost! Entsprechend kühl sind die Räumlichkeiten. Alles großzügig. Hohe Bäume ringsum und sehr ruhig in einer Sackgasse gelegen. Die Lage entspricht entfernt der Karlsruher Waldstadt, nur eben in Atlanta. Noble Häuser ringsum. Ich zücke meinen elektronischen Fotoapparat und im Display erscheint: Akku leer, bitte wechseln. Fängt ja gut an, denke ich und schon höre die unpassenden Kommentare zu diesem ungeplanten Vorgang. Nach dieser Kurzbesichtigung brechen wir auf nach Marietta zum „High Plains Western Wear“, wo Lara Westernstiefel und einen passenden Gürtel erhält. Dann geht`s zum nächsten Mc Donalds, wo wir alle Big´n Tasty bestellen, was in Deutschland dem Royal TS entspricht (von Nuancen abgesehen).
Frisch gestärkt fahren wir zu einem Metzger namens Patak, der wohl im Großraum Atlanta eine Riesenmarktlücke entdeckt hat. Als wir auf den Parkplatz fahren, sehen wir viele, viele Autos und eine lange, lange Warteschlange. Als wir uns einreihen, schätzen wir so ca. 200 Personen vor uns. Die Schlange endet so ca. 20 m im Freien (bei 5 Grad C). Ein eigens abgestellter Polizist sorgt für Ordnung beim Parken und unter den Leuten. Jetzt lese ich das Werbeschild: „Patak bohemian meat products“. Aha, eine Böhme hat 1981 in dieser gottverlassenen Gegend eine Metzgerei aufgemacht und die Leute strömen aus allen Himmelsrichtungen um Fleisch und Wurstwaren zu kaufen. Es gibt Wiener, Jagdwurst, Lyoner, Liverwurst, Bohemian smoky u.v.m. Am Abend werden wir feststellen: die Wurst ist teilweise besser als zuhause. Der Einkauf hat uns allerdings roundabout 1 Stunde gekostet.
Wir beschließen, die Leckereien nach Hause zu bringen, da trotz Außenkälte, das Auto durch permanente Sonnenbestrahlung gut aufgeheizt ist. Danach will Lara zu Starbuck´s und wir holen Thorsten an der Uni ab damit er uns joinen kann. Dieser Starbuck´s ist in den Räumen von Barnes & Noble, einer Buchhandlung mit Schnickschnack und Georgia-Tech-merchandising-products. Nach einem anstrengenden ersten Ausflugstag gehen wir heim, Lara und ich ziehen uns zurück ins warme Bett und prompt schläft sie ein. Nach dem abendlichen Vesper und passend zum Essen zwei Pilsner Urquell, gehe auch ich müde ins Bett.
23.12.2008
Wir brechen um 10:00 Uhr auf, um nach Atlantic-Station zu fahren, einem Einkaufsviertel in Downtown Atlanta. Lara zieht es zu Victoria´s Secrets, einem Laden, dem ich nichts abgewinnen kann (Insider wissen warum!). Ein etwas größeres Sportgeschäft übt schon deutlich größere Anziehungskraft auf mich aus. Es ist nach wie vor bitter kalt und dadurch ganz ungemütlich. Nachdem sich der kleine Hunger einstellt, fahren wir nach Hause. Patak´s Wiener und andere Wurstsorten kommen gerade recht.
Am Nachmittag brechen wir zum Stone Mountain auf, einem Naturschutzgebiet nahe Atlanta. Bei diesem Berg handelt es sich um eine kahle Lava-Erhebung mit ca. 500 Höhenmetern. Während der Gondelfahrt nach oben hören wir vom „Gondoliere“, dass lediglich 10 % der Gesteinsmasse zu sehen sind, der Rest ist unterirdisch angehäuft. An Weihnachten ist hier eine kleine Westernstadt aufgebaut, in der es verschiedene Attraktionen zu bewundern gibt. Wir erleben in 4D-Technik einen Ausschnitt aus Polarexpress. Sehr schön. Als es dunkel wird sehen wir die tolle Beleuchtung der einzelnen Westernhäuser und der Bäume und Sträucher ringsum. Eigentlich gibt es erst jetzt das richtige Stimmungsbild. Um 18:00 Uhr brechen wir auf in das 45 Minuten entfernte Atlanta.
Thorsten kommt von der Arbeit! Ruth hat schon am Vorabend eine deutsches Essen vorbereitet: Rouladen! Die Köchin ist mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Meiner Meinung nach liegt es an den nicht authentischen Gewürzen. Eines ist klar, an der Köchin lag´s mit Sicherheit nicht.
Nach dem Essen spielen wir mit Lara Stadt Land Fluss, das Julia gewinnt, was ich auf´s Zählen zurückführe. Wie auch immer, ich hab die Zettel einfach vernichtet.
24.12.2008 Heiligabend
Nach einer etwas unruhigen Nacht schlafen wir bis 08:30 Uhr. Ein wieder mal opulentes Frühstück sorgt für gute Laune. Die Liverwurst ist unbeschreiblich gut. Wir fahren alle zusammen in Richtung Downtown. Lara, Ruth und ich gehen ins CNN-Center uns umsehen. Julia und Thorsten wollen noch einiges erledigen. Wir verabreden uns für zwei Stunden später im Hard Rock Cafe. Im CNN-Center ist wenig los an Heiligabend. Wir durchforsten den Gift-Shop und den Tiny Toon Laden. Lara findet ein Mitbringsel für ihren Bruder, Ruth eines für unsere Nachbarin Frau Rumpoldin. Nach einer dreiviertel Stunde beschließen wir über den Centenniel Park zum Hard Rock zu pilgern. Der Centenniel Park wurde angelegt anläßlich der Olympiade, die 1996 in Atlanta ausgerichtet wurde. Lara drängt es ins Hard Rock Cafe. Auf der Strecke dahin kommen wir am Westin Tower vorbei, dem von weitem noch die Zerstörung seiner Fassade im März 2008 durch einen Tornado anzusehen ist (Auch im und am CNN-Center wird noch gebaut und repariert). Lara wird von einer Polizistin auf ihre schönen Cowboy-Stiefel angesprochen. Auch ansonsten empfinden wir die Menschen überwiegend als sehr freundlich. Im Hardrock geht´s zuerst in den Shop. Es ist ein absolutes Muss, ein Shirt von dem Cafe mitzunehmen, in dem man eben ist.
Coole Rockmusik, coole Stimmung, cooles Personal. Wir essen eine Kleinigkeit. Lara ist mit dem Fotografieren von Exponaten beschäftigt. Plötzlich wird die Musik laut, das Personal versammelt sich auf einer zur Bühne avancierenden Treppe und es kommt: YMCA von den Village People. Einfach Klasse, was die da improvisieren, das Lokal singt mit, am Ende tosender Beifall.
Danach fahren zurück nach Wylie, das Christkind wartet und Lara noch viel mehr. Die Bescherung lässt auf sich warten, Lara wird immer ungeduldiger. Endlich ist es soweit; die letzten, heute gekauften Geschenke sind eingepackt. Nach der Bescherung, die wie immer schön war (man spricht ja nicht umsonst von einer schönen Bescherung) ist jeder mit seinen Überraschungen beschäftigt. Nach einer guten Stunde hat jeder sein Geschenk kapiert und wir gehen zu Ted Turner, einer guten Steakhouse-Kette. Schon vor einem Jahr habe ich dort zum ersten Mal ein Bison-Steak gegessen. Das Steakhouse ist in Decatur und rammelvoll. Wir warten an der Bar auf einen Tisch; nach etwa 20 Minuten ist es soweit, Lara wählt Shrimps-Salad und ist sehr zufrieden. Wir mit unseren Steaks auch, lediglich die „fries“ sind eine Zumutung: erstens zu unterschiedlich gebräunt und zweitens eigentlich zu wenig, obwohl sich später herausstellt, dass sie reichen. Dies aber vielleicht auch wegen der lätscherten Konsistenz.
25.12.2008 Reisetag nach Florida
Abfahrt nach Orlando/Florida! Um kurz nach 10:00 Uhr steigen wir in den dunklen Ford-Escape. Nix wie fort! Die Fahrt dauert 6 ½ Stunden, aber wir fahren dem schönen Wetter entgegen. Thorsten bleibt zurück, da er arbeiten muss. Zweimal Tanken, Mittagessen im Waffle House, Coffee bei Starbucks; trotz ausgiebiger Pausen folgt ein langer Autotag: Erst abends kurz nach 18:00 Uhr biegen wir auf den Hotelvorplatz in Orlando ein. Alle sind wir geschafft, Lara hat jedoch alles klaglos über sich ergehen lassen. Wir gehen noch zum Abendessen. Das präferierte „Red Lobster“ hat geschlossen. Wir gehen zum Chinesen und genehmigen uns Hummerkrabben in unterschiedlicher Zubereitung.
26.12.2008
Nach einem guten Breakfast-Buffet brechen wir auf zur Disney World. Es sind nur wenige Minuten zu fahren. Keiner von uns blickt durch. Die Autobahn führt mitten durch Disney World. Wir steuern einen Informationsstand an. Die Auskunft ergibt, dass wir an einem Tag sowieso nur einen Themenpark von vielen ansteuern können und wir entschließen uns für „Magic Kingdom“ dem eigentlichen Disney Kinderpark. Es ist gut gefüllt. Die Überfahrt ins Kingdom erfolgt entweder per Schiff oder per Bahn. Wir entscheiden uns für´s Schiff. Millionen von Menschen schieben sich durch den Park. Die Wartezeiten an einzelnen Stationen dauern bis zu 90 Minuten, was uns allen keinen Spaß macht. Also wenden wir uns den weniger nachgefragten Attraktionen zu. Die Latscherei, Steherei und Umkuckerei macht müde. Wir gehen Mittagessen in alten Wildwest-Saloon.
Auf dem Rückweg fahren wir noch am Orlando- Premium-Outlet-Center vorbei. Ich brauche einen Gürtel, weil meiner wohl vor Überlastung schon am Vortag gerissen ist. Mein Gürtel kostet 20 USD. Bis wir das Outlet verlassen, habe ich weitere 166 USD für die Damen los! Das war der teuerste Gürtel aller Zeiten! Am Abend gehen wir in den „Red Lobster“. Mit einem opulenten Abendessen verabschieden wir uns von diesem anstrengenden Tag.
27.12.2008
Heute wollen wir zum Kennedy-Space-Center, doch Lara entscheidet während der Fahrt kurzfristig, dass sie lieber zu den Universal Studios fahren würde. Da dies auf dem Weg liegt, ist es auch kein Problem. Parken – wie gestern 12 Bucks – Eintritt, na, reden wir nicht drüber. Es warten ja viele Attractions auf uns. Zuerst gehen wir in Twister, Wartezeit 45 Minuten, Lara und Julia anschließend in Mummy, Wartezeit 20 Minuten (eine Indoor-Achterbahn im Dunkeln) Danach wollen die beiden in Desaster, Wartezeit 75 Minuten. Wir verabreden uns in einem Fisch-Restaurant gegenüber. Nach 20 Minuten stehen die Beiden vor uns: Es gab ein technisches Problem, sie mussten unverrichteter Dinge wieder gehen. Ich bestelle den Tisch ab und wir gehen weiter. Da sehen wir einen Hot Dog Stand (Floridas most famous usw.) Da ich hungrig bin, reihe ich mich in die line. Später stellt sich heraus: Die Wartezeit für einen Hot Dog beträgt 1 Stunde. Die anderen werden ungeduldig; Lara bläst inzwischen 20 bucks in die Luft mit irgendwelchen Geschicklichkeitsspielen. Sie gewinnt tatsächlich ein Plüschtier für 1,25 USD.
Übrigens, es ist, seit wir in Florida sind, relativ warm und sonnig. Wir sind schließlich im Sunshine-State. 25° C sind schon recht angenehm. Und so suchen wir die nächste Attraction und landen beim White Shark. Wartezeit 75 Minuten. Ruth und ich machen mutig mit. Nach einer halben Stunde Schlange laufen (Gott sei Dank im Schatten) stockt das Ganze. Ein technischer Defekt hält uns weitere 30 Minuten auf einer Stelle. Einige werden ungeduldig und steigen aus. Wir halten durch. Schließlich dauert es dann 90 Minuten bis wir im 20 Mann-Boot für 7 Minuten unterwegs sind um dreimal den weißen Hai zu treffen, der dann letztlich erschossen wird. (Schade für die, die nach uns kommen, die haben keinen Hai mehr!) Keiner hat mehr Lust für irgendetwas anzustehen. Deshalb bewegen wir uns in Richtung Ausgang, weil wir noch ins Hard Rock Cafe wollen. Wie sich herausstellt, world´s largest HRC. Wahnsinn, wir sitzen an der Bar und nippen an den Drinks. Der Barkeeper spricht so schnell, dass er gleich bemerkt, dass wir nicht von hier sein können. Später erzählt er, dass er dies am fragenden Gesichtsausdruck ablesen kann. „Where you guys coming from?“ “We come from Germany”, ist unsere Antwort. “Oh, great“, seine. Er ist eine Mischung aus Willie Nelson und Chuck Norris, also nicht unkräftig. Würde auch zu den Hell´s Angels passen.
Nach einer erfolgreichen Shopping Tour im Hard-Rock-Shop, brechen wir auf zum Abendessen in den Olive Garden, einer ameritalian Restaurantkette. Nach 25 Minuten Wartezeit werden wir zum Tisch begleitet. Wir essen vorzügliche Spaghettini mit Tomatensauce, Lara Cesar-Salad mit Chicken-Streifen. Zurück im Hotel verschwinden alle schnell im Zimmer.
28.12.2008 Rückreise nach Atlanta
Heute passiert exakt das gleiche wie am 25.12., nur mit umgekehrten Vorzeichen. Abends essen wir zuhause. Anschließend spielen wir Monopoly. Ich gewinne, who else?!
29.12.2008
Der Tag beginnt lazy. Keiner kommt so richtig in die Gänge. Außer Thorsten, der geht arbeiten. Wir hängen rum. Florida sitzt noch in den Gliedern. Die ersten Lastschriften sind schon im Konto eingeschlagen. Die Sonne scheint, die Temperatur steigt jetzt auch in Atlanta. Heute werden um die 16° C erwartet. Gegen 11:00 Uhr brechen wir auf in Richtung Lenox Mall. Es sind verschiedene Mitbringsel zu kaufen und Gutscheine einzulösen. Ich will mir eine Ledertasche kaufen und stehe in dem exklusiven Geschäft vor der Qual der Wahl. Schließlich sage ich mir, morgen geht´s ins Outlet, wait and see. Lara interessiert sich im Apple-Shop für den I-Touch; Ruth im Bloomingdale´s für Klamotten. Die Zeit plätschert dahin und wir beschließen, nach Hause zu fahren, um uns auf´s Abendessen vorzubereiten. Da, ein Überraschungsanruf: Showing ist angesagt, ein potenzieller Mieter will das Loft besichtigen. Innerhalb von 30 Minuten bringen wir mit vereinten Kräften die Wohnung in Hochglanz und verlassen sie fluchtartig. Während der Besichtigung will de Makler, dass niemand anwesend ist. Julia will noch ins Büro, wir vertrieben uns die Zeit in der Peechtree-Mall. Abends essen wir laut Ruth, die allerbeste Pizza, die sie jemals gegessen hat, bei Savage Pizza in Little Five Points.
30.12.2008
Die Nacht war für Julia und Thorsten relativ kurz. Angeblich hätten Sie ein lautes, andauerndes Schnarchen gehört. Ich habe nichts gehört. Deswegen kann ich das Ganze auch nicht nachvollziehen. Heute geht´s zum North Georgia Premium Outlet-Center nach Weitersfort. Wir haben relativ Glück, da recht wenig los ist. Das Wetter ist schön, die Sonne scheint; es geht jedoch ein frischer Wind. Flugs werden die Einkäufe erledigt. Nach ca. 5 Stunden sinken wir erschöpft in die Autositze. Der Kofferraum ist voll, mehr geht nicht. Abends gibt es Spaghetti Bolognese. Wieder einmal sinken wir müde in die Kissen.
31.12.2008 Silvester
Am nächsten Morgen gibt es keine Klagen. Alle haben geschlafen, keiner hat ein mysteriöses Schnarchen gehört. Nach dem Frühstück geht´s mal wieder zum Einkaufen, allerdings geht´s mehr um Essen und Trinken für heute Abend. Bei Kroger gibt´s fast alles zu kaufen. Doch vorher wollen wir zum PGA Superstore, da gibt´s alles für Golf und Tennis. Lara kriegt zum Geburtstag Heelys, das sind Schuhe mit Rollen! Nur das Modell, das sich Lara ausgewählt hat, gibt´s nicht hier. Also wieder nach Hause, Internet-Recherche. Tante Jules kann das perfekt. Zum Abendessen wollen wir mal was Feines: Lachsbrötchen und andere Leckereien mit Champain. So kann das neue Jahr kommen, das in good old Germany sechs Stunden früher beginnt als hier. Den Silvesterabend verbringen wir gemütlich zuhause mit Spielen und Heiterkeit. Das Feuerwerk hält sich in Grenzen. Nur in Downtown batscht und blitzt es ordentlich. Mit kalifornischem Champagner begrüßen wir das neue Jahr. Gegen 01:30 Uhr gehen wir ins Bett.
01.01.2009 Neujahr
Um 09:00 Uhr sind die ersten Bewohnergeräusche zu hören. Zum Frühstück gibt es u.a. Bacon mit Spiegelei. Der Tag beginnt gemütlich; draußen ist es nach wie vor kühl, aber sonnig. Heute wollen wir in den Piedmont Park gehen, um ein bißchen mit Thorsten´s Weihnachtsgeschenk, einem Football (Ei) zu spielen. Danach fahren wir nach Atlantic Station, um Lara´s Wunschtraum nach Heelys zu erfüllen. Heelys sind Sportschuhe mit austauschbaren Rollen in den Fersen. Leider haben wir keinen Erfolg, da es das Wunschmodell in ihrer Größe nicht gibt. Zuhause angekommen, lässt uns das Thema „Heelys“ keine Ruhe. In einer Mall ca. 20 Meilen außerhalb werden wir fündig. Die haben allerdings nur noch 40 Minuten offen. Kurz entschlossen fahren Julia, Lara und ich in Richtung Stone Mountain. Die Northlake Mall finden wir nicht auf Anhieb. Trotzdem schaffen wir es 2 Minuten vor 06:00 pm den Laden zu betreten und wir haben Glück. Lara ist stolz, endlich ihre Heelys zu haben und wir fahren erleichtert nach Hause.
02.01.2009
Freitag, unser letzter „Programmtag“. Wir fahren mit Thorsten zum Georgia Aquarium, dem größten Aquarium der Welt. Was es hier zu sehen gibt, ist unbeschreiblich. Beluga Wale, Haie, Fische in Dimensionen, wie ich sie noch nie gesehen habe. Weder lebendig noch in der „Nordsee“! Lara interessiert sich nicht für Fische; entsprechend ist ihre Laune. Zum Mittagessen treffen wir uns mit Julia, die heute arbeiten muss. Thorsten geht zum Friseur, wir in die World of Coca Cola. Dort werden wir durch ein Programm begleitet, das die Geschichte von Coke und der anderen Coke-Getränke erklärt. Die Taste-Station ermöglicht alle 400 Cola-Produkte der Welt, unterteilt nach Kontinenten, zu erschmecken. Thorsten holt uns ab und der Abend endet nach dem Abendessen im Loft mit Monopoly. Ich gewinne; who else?
03.01.2009
Samstag vor der Abreise. Ich versuche die gekauften und zu importierenden Gegenstände zu ordnen und zu katalogisieren. Gewissermaßen mundgerecht zu machen für den deutschen Zoll. Wir bewegen uns innerhalb der zulässigen Einfuhrgrenzen von 430 € für Erwachsene und 175 € für Kinder. Ein letzter Ausflug zu Barnes & Noble und zu Starbucks. Das Abschiedsessen findet bei Savage Pizza in Little Five Points statt. Wieder einmal ein tolles Pizzaessen.
Zum guten Schluss sagen wir alle Dankeschön an unsere Gastgeber Julia und Thorsten, die uns nicht nur die letzten zwei Wochen ertragen haben, sondern in erster Linie viel Zeit gewidmet haben, um uns bzw. Lara die „Neue Welt“ zu zeigen. Vielen, vielen Dank, wir kommen gerne wieder, allerdings erst im nächsten Jahr, da wir in 2009 bereits ausgebucht sind.
Atlanta, 04.01.2009 PM
In der Warteschlange zu Delta werden wir gefragt, ob wir nicht lieber morgen fliegen würden. Die Maschine sei leicht überbucht und jeder von uns Dreien würde einen Reisegutschein von 1000 USD erhalten und wir könnten kostenlos im Flughafenhotel übernachten. In Anbetracht, dass Lara sich so auf die Reise freute, habe ich abgelehnt. Die Tussie am Eincheck-Schalter sagte, wir seien gar nicht auf der Liste, obwohl mir die confirmation von Delta vorliegt. Leichte Nervosität macht sich breit. Bis sich rausstellt, dass sie am falschen Buchungstag, nämlich am 22.12., geschaut hat. Erleichterung! Wir erhalten sogar die vorreservierten Sitzplätze in Reihe 25.
Dann geht´s nach der üblichen Warterei endlich in die Maschine. 10 ½ Stunden Flugzeit liegen vor uns. Für Ruth und mich rational einzuordnen. Aber wie wird Lara das überstehen? Na ja, eigentlich hat sie das ganz gut hingekriegt. Mal Schlafen, zwischendurch mal Film gucken, mal Nintendo DS spielen, mal Fragen über Fragen stellen. Endlich Bodenkontakt in Atlanta Hartsfield-Jackson. Die Maschine kann nicht an die Docking-Station, weil keine frei ist. So stehen wir 20 Minuten auf dem Rollfeld bis sich endlich die Maschine zur Station bewegt.
Jetzt das schon bekannte Procedere: Passkontrolle an der Emigration-Station für foreign visitors. Die üblichen Fragen warum, wieso, weshalb, wie lang usw. Dann baggage-claim: Koffer holen, durch den Zoll mit den Koffern, danach Koffer wieder aufgeben, jetzt geht´s zur Sicherheitskontrolle. Electronic devices auspacken, Gürtel aus, Schuhe ausziehen, durch das Kontrolltor durch. Schnell wieder Schuhe und Gürtel anziehen. Dann geht´s zur Flughafenbahn. Wir steigen in concourse E ein und fahren bis zur Endstation baggage claim. Dort stehen schon Julia und Thorsten und warten auf uns. Endlich angekommen! Es dauert noch eine Weile bis wir unsere Koffer wieder haben. Aber dann geht´s ab in die Stadt. Erste Überraschung: es ist schweinekalt hier. 40° Fahrenheit hören sich für europäische Ohren gar nicht schlecht an, aber es sind lediglich 4° Celsius. Das hatten wir nicht erwartet von Amerika. Lara ist so beeindruckt, dass ich immer wieder höre: Ich kann´s net glawe, ich bin in Amerika! Julia bekocht uns gleich nach der Ankunft. Um 21:00 Uhr Ortszeit, somit nach 21,5 Stunden vom Aufstehen an gerechnet, fallen wir müde in die Betten.
22.12.2008:
Die erste Nacht war kurz. Schon um 5:00 Uhr früh ist es vorbei mit Schlafen. Lara hat sich gut erholt. Wir beschließen während dem Frühstück in den Westernladen nach Marietta zu fahren. Thorsten geht arbeiten. Um 09:00 Uhr verlassen wir die Milltown-Loft-Anlage. Julia fährt uns zuerst nach Buckhead in der World-Market. Dort gibt es Waren und Lebensmittel aus aller Welt, z.B. Marmelade aus der Schweiz, Pumpernickel und Ritter Sport aus Deutschland usw. Danach fahren wir nach Morningside, einem Stadtteil von Atlanta, der an der Grenze zu Buckhead liegt. Vor wenigen Tagen haben Thorsten und sie dort einen Bungalow erworben auf einem 3.500 qm Grundstück. Es ist nach wie vor eiskalt. In der Nacht hatte es sogar Frost! Entsprechend kühl sind die Räumlichkeiten. Alles großzügig. Hohe Bäume ringsum und sehr ruhig in einer Sackgasse gelegen. Die Lage entspricht entfernt der Karlsruher Waldstadt, nur eben in Atlanta. Noble Häuser ringsum. Ich zücke meinen elektronischen Fotoapparat und im Display erscheint: Akku leer, bitte wechseln. Fängt ja gut an, denke ich und schon höre die unpassenden Kommentare zu diesem ungeplanten Vorgang. Nach dieser Kurzbesichtigung brechen wir auf nach Marietta zum „High Plains Western Wear“, wo Lara Westernstiefel und einen passenden Gürtel erhält. Dann geht`s zum nächsten Mc Donalds, wo wir alle Big´n Tasty bestellen, was in Deutschland dem Royal TS entspricht (von Nuancen abgesehen).
Frisch gestärkt fahren wir zu einem Metzger namens Patak, der wohl im Großraum Atlanta eine Riesenmarktlücke entdeckt hat. Als wir auf den Parkplatz fahren, sehen wir viele, viele Autos und eine lange, lange Warteschlange. Als wir uns einreihen, schätzen wir so ca. 200 Personen vor uns. Die Schlange endet so ca. 20 m im Freien (bei 5 Grad C). Ein eigens abgestellter Polizist sorgt für Ordnung beim Parken und unter den Leuten. Jetzt lese ich das Werbeschild: „Patak bohemian meat products“. Aha, eine Böhme hat 1981 in dieser gottverlassenen Gegend eine Metzgerei aufgemacht und die Leute strömen aus allen Himmelsrichtungen um Fleisch und Wurstwaren zu kaufen. Es gibt Wiener, Jagdwurst, Lyoner, Liverwurst, Bohemian smoky u.v.m. Am Abend werden wir feststellen: die Wurst ist teilweise besser als zuhause. Der Einkauf hat uns allerdings roundabout 1 Stunde gekostet.
Wir beschließen, die Leckereien nach Hause zu bringen, da trotz Außenkälte, das Auto durch permanente Sonnenbestrahlung gut aufgeheizt ist. Danach will Lara zu Starbuck´s und wir holen Thorsten an der Uni ab damit er uns joinen kann. Dieser Starbuck´s ist in den Räumen von Barnes & Noble, einer Buchhandlung mit Schnickschnack und Georgia-Tech-merchandising-products. Nach einem anstrengenden ersten Ausflugstag gehen wir heim, Lara und ich ziehen uns zurück ins warme Bett und prompt schläft sie ein. Nach dem abendlichen Vesper und passend zum Essen zwei Pilsner Urquell, gehe auch ich müde ins Bett.
23.12.2008
Wir brechen um 10:00 Uhr auf, um nach Atlantic-Station zu fahren, einem Einkaufsviertel in Downtown Atlanta. Lara zieht es zu Victoria´s Secrets, einem Laden, dem ich nichts abgewinnen kann (Insider wissen warum!). Ein etwas größeres Sportgeschäft übt schon deutlich größere Anziehungskraft auf mich aus. Es ist nach wie vor bitter kalt und dadurch ganz ungemütlich. Nachdem sich der kleine Hunger einstellt, fahren wir nach Hause. Patak´s Wiener und andere Wurstsorten kommen gerade recht.
Am Nachmittag brechen wir zum Stone Mountain auf, einem Naturschutzgebiet nahe Atlanta. Bei diesem Berg handelt es sich um eine kahle Lava-Erhebung mit ca. 500 Höhenmetern. Während der Gondelfahrt nach oben hören wir vom „Gondoliere“, dass lediglich 10 % der Gesteinsmasse zu sehen sind, der Rest ist unterirdisch angehäuft. An Weihnachten ist hier eine kleine Westernstadt aufgebaut, in der es verschiedene Attraktionen zu bewundern gibt. Wir erleben in 4D-Technik einen Ausschnitt aus Polarexpress. Sehr schön. Als es dunkel wird sehen wir die tolle Beleuchtung der einzelnen Westernhäuser und der Bäume und Sträucher ringsum. Eigentlich gibt es erst jetzt das richtige Stimmungsbild. Um 18:00 Uhr brechen wir auf in das 45 Minuten entfernte Atlanta.
Thorsten kommt von der Arbeit! Ruth hat schon am Vorabend eine deutsches Essen vorbereitet: Rouladen! Die Köchin ist mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Meiner Meinung nach liegt es an den nicht authentischen Gewürzen. Eines ist klar, an der Köchin lag´s mit Sicherheit nicht.
Nach dem Essen spielen wir mit Lara Stadt Land Fluss, das Julia gewinnt, was ich auf´s Zählen zurückführe. Wie auch immer, ich hab die Zettel einfach vernichtet.
24.12.2008 Heiligabend
Nach einer etwas unruhigen Nacht schlafen wir bis 08:30 Uhr. Ein wieder mal opulentes Frühstück sorgt für gute Laune. Die Liverwurst ist unbeschreiblich gut. Wir fahren alle zusammen in Richtung Downtown. Lara, Ruth und ich gehen ins CNN-Center uns umsehen. Julia und Thorsten wollen noch einiges erledigen. Wir verabreden uns für zwei Stunden später im Hard Rock Cafe. Im CNN-Center ist wenig los an Heiligabend. Wir durchforsten den Gift-Shop und den Tiny Toon Laden. Lara findet ein Mitbringsel für ihren Bruder, Ruth eines für unsere Nachbarin Frau Rumpoldin. Nach einer dreiviertel Stunde beschließen wir über den Centenniel Park zum Hard Rock zu pilgern. Der Centenniel Park wurde angelegt anläßlich der Olympiade, die 1996 in Atlanta ausgerichtet wurde. Lara drängt es ins Hard Rock Cafe. Auf der Strecke dahin kommen wir am Westin Tower vorbei, dem von weitem noch die Zerstörung seiner Fassade im März 2008 durch einen Tornado anzusehen ist (Auch im und am CNN-Center wird noch gebaut und repariert). Lara wird von einer Polizistin auf ihre schönen Cowboy-Stiefel angesprochen. Auch ansonsten empfinden wir die Menschen überwiegend als sehr freundlich. Im Hardrock geht´s zuerst in den Shop. Es ist ein absolutes Muss, ein Shirt von dem Cafe mitzunehmen, in dem man eben ist.
Coole Rockmusik, coole Stimmung, cooles Personal. Wir essen eine Kleinigkeit. Lara ist mit dem Fotografieren von Exponaten beschäftigt. Plötzlich wird die Musik laut, das Personal versammelt sich auf einer zur Bühne avancierenden Treppe und es kommt: YMCA von den Village People. Einfach Klasse, was die da improvisieren, das Lokal singt mit, am Ende tosender Beifall.
Danach fahren zurück nach Wylie, das Christkind wartet und Lara noch viel mehr. Die Bescherung lässt auf sich warten, Lara wird immer ungeduldiger. Endlich ist es soweit; die letzten, heute gekauften Geschenke sind eingepackt. Nach der Bescherung, die wie immer schön war (man spricht ja nicht umsonst von einer schönen Bescherung) ist jeder mit seinen Überraschungen beschäftigt. Nach einer guten Stunde hat jeder sein Geschenk kapiert und wir gehen zu Ted Turner, einer guten Steakhouse-Kette. Schon vor einem Jahr habe ich dort zum ersten Mal ein Bison-Steak gegessen. Das Steakhouse ist in Decatur und rammelvoll. Wir warten an der Bar auf einen Tisch; nach etwa 20 Minuten ist es soweit, Lara wählt Shrimps-Salad und ist sehr zufrieden. Wir mit unseren Steaks auch, lediglich die „fries“ sind eine Zumutung: erstens zu unterschiedlich gebräunt und zweitens eigentlich zu wenig, obwohl sich später herausstellt, dass sie reichen. Dies aber vielleicht auch wegen der lätscherten Konsistenz.
25.12.2008 Reisetag nach Florida
Abfahrt nach Orlando/Florida! Um kurz nach 10:00 Uhr steigen wir in den dunklen Ford-Escape. Nix wie fort! Die Fahrt dauert 6 ½ Stunden, aber wir fahren dem schönen Wetter entgegen. Thorsten bleibt zurück, da er arbeiten muss. Zweimal Tanken, Mittagessen im Waffle House, Coffee bei Starbucks; trotz ausgiebiger Pausen folgt ein langer Autotag: Erst abends kurz nach 18:00 Uhr biegen wir auf den Hotelvorplatz in Orlando ein. Alle sind wir geschafft, Lara hat jedoch alles klaglos über sich ergehen lassen. Wir gehen noch zum Abendessen. Das präferierte „Red Lobster“ hat geschlossen. Wir gehen zum Chinesen und genehmigen uns Hummerkrabben in unterschiedlicher Zubereitung.
26.12.2008
Nach einem guten Breakfast-Buffet brechen wir auf zur Disney World. Es sind nur wenige Minuten zu fahren. Keiner von uns blickt durch. Die Autobahn führt mitten durch Disney World. Wir steuern einen Informationsstand an. Die Auskunft ergibt, dass wir an einem Tag sowieso nur einen Themenpark von vielen ansteuern können und wir entschließen uns für „Magic Kingdom“ dem eigentlichen Disney Kinderpark. Es ist gut gefüllt. Die Überfahrt ins Kingdom erfolgt entweder per Schiff oder per Bahn. Wir entscheiden uns für´s Schiff. Millionen von Menschen schieben sich durch den Park. Die Wartezeiten an einzelnen Stationen dauern bis zu 90 Minuten, was uns allen keinen Spaß macht. Also wenden wir uns den weniger nachgefragten Attraktionen zu. Die Latscherei, Steherei und Umkuckerei macht müde. Wir gehen Mittagessen in alten Wildwest-Saloon.
Auf dem Rückweg fahren wir noch am Orlando- Premium-Outlet-Center vorbei. Ich brauche einen Gürtel, weil meiner wohl vor Überlastung schon am Vortag gerissen ist. Mein Gürtel kostet 20 USD. Bis wir das Outlet verlassen, habe ich weitere 166 USD für die Damen los! Das war der teuerste Gürtel aller Zeiten! Am Abend gehen wir in den „Red Lobster“. Mit einem opulenten Abendessen verabschieden wir uns von diesem anstrengenden Tag.
27.12.2008
Heute wollen wir zum Kennedy-Space-Center, doch Lara entscheidet während der Fahrt kurzfristig, dass sie lieber zu den Universal Studios fahren würde. Da dies auf dem Weg liegt, ist es auch kein Problem. Parken – wie gestern 12 Bucks – Eintritt, na, reden wir nicht drüber. Es warten ja viele Attractions auf uns. Zuerst gehen wir in Twister, Wartezeit 45 Minuten, Lara und Julia anschließend in Mummy, Wartezeit 20 Minuten (eine Indoor-Achterbahn im Dunkeln) Danach wollen die beiden in Desaster, Wartezeit 75 Minuten. Wir verabreden uns in einem Fisch-Restaurant gegenüber. Nach 20 Minuten stehen die Beiden vor uns: Es gab ein technisches Problem, sie mussten unverrichteter Dinge wieder gehen. Ich bestelle den Tisch ab und wir gehen weiter. Da sehen wir einen Hot Dog Stand (Floridas most famous usw.) Da ich hungrig bin, reihe ich mich in die line. Später stellt sich heraus: Die Wartezeit für einen Hot Dog beträgt 1 Stunde. Die anderen werden ungeduldig; Lara bläst inzwischen 20 bucks in die Luft mit irgendwelchen Geschicklichkeitsspielen. Sie gewinnt tatsächlich ein Plüschtier für 1,25 USD.
Übrigens, es ist, seit wir in Florida sind, relativ warm und sonnig. Wir sind schließlich im Sunshine-State. 25° C sind schon recht angenehm. Und so suchen wir die nächste Attraction und landen beim White Shark. Wartezeit 75 Minuten. Ruth und ich machen mutig mit. Nach einer halben Stunde Schlange laufen (Gott sei Dank im Schatten) stockt das Ganze. Ein technischer Defekt hält uns weitere 30 Minuten auf einer Stelle. Einige werden ungeduldig und steigen aus. Wir halten durch. Schließlich dauert es dann 90 Minuten bis wir im 20 Mann-Boot für 7 Minuten unterwegs sind um dreimal den weißen Hai zu treffen, der dann letztlich erschossen wird. (Schade für die, die nach uns kommen, die haben keinen Hai mehr!) Keiner hat mehr Lust für irgendetwas anzustehen. Deshalb bewegen wir uns in Richtung Ausgang, weil wir noch ins Hard Rock Cafe wollen. Wie sich herausstellt, world´s largest HRC. Wahnsinn, wir sitzen an der Bar und nippen an den Drinks. Der Barkeeper spricht so schnell, dass er gleich bemerkt, dass wir nicht von hier sein können. Später erzählt er, dass er dies am fragenden Gesichtsausdruck ablesen kann. „Where you guys coming from?“ “We come from Germany”, ist unsere Antwort. “Oh, great“, seine. Er ist eine Mischung aus Willie Nelson und Chuck Norris, also nicht unkräftig. Würde auch zu den Hell´s Angels passen.
Nach einer erfolgreichen Shopping Tour im Hard-Rock-Shop, brechen wir auf zum Abendessen in den Olive Garden, einer ameritalian Restaurantkette. Nach 25 Minuten Wartezeit werden wir zum Tisch begleitet. Wir essen vorzügliche Spaghettini mit Tomatensauce, Lara Cesar-Salad mit Chicken-Streifen. Zurück im Hotel verschwinden alle schnell im Zimmer.
28.12.2008 Rückreise nach Atlanta
Heute passiert exakt das gleiche wie am 25.12., nur mit umgekehrten Vorzeichen. Abends essen wir zuhause. Anschließend spielen wir Monopoly. Ich gewinne, who else?!
29.12.2008
Der Tag beginnt lazy. Keiner kommt so richtig in die Gänge. Außer Thorsten, der geht arbeiten. Wir hängen rum. Florida sitzt noch in den Gliedern. Die ersten Lastschriften sind schon im Konto eingeschlagen. Die Sonne scheint, die Temperatur steigt jetzt auch in Atlanta. Heute werden um die 16° C erwartet. Gegen 11:00 Uhr brechen wir auf in Richtung Lenox Mall. Es sind verschiedene Mitbringsel zu kaufen und Gutscheine einzulösen. Ich will mir eine Ledertasche kaufen und stehe in dem exklusiven Geschäft vor der Qual der Wahl. Schließlich sage ich mir, morgen geht´s ins Outlet, wait and see. Lara interessiert sich im Apple-Shop für den I-Touch; Ruth im Bloomingdale´s für Klamotten. Die Zeit plätschert dahin und wir beschließen, nach Hause zu fahren, um uns auf´s Abendessen vorzubereiten. Da, ein Überraschungsanruf: Showing ist angesagt, ein potenzieller Mieter will das Loft besichtigen. Innerhalb von 30 Minuten bringen wir mit vereinten Kräften die Wohnung in Hochglanz und verlassen sie fluchtartig. Während der Besichtigung will de Makler, dass niemand anwesend ist. Julia will noch ins Büro, wir vertrieben uns die Zeit in der Peechtree-Mall. Abends essen wir laut Ruth, die allerbeste Pizza, die sie jemals gegessen hat, bei Savage Pizza in Little Five Points.
30.12.2008
Die Nacht war für Julia und Thorsten relativ kurz. Angeblich hätten Sie ein lautes, andauerndes Schnarchen gehört. Ich habe nichts gehört. Deswegen kann ich das Ganze auch nicht nachvollziehen. Heute geht´s zum North Georgia Premium Outlet-Center nach Weitersfort. Wir haben relativ Glück, da recht wenig los ist. Das Wetter ist schön, die Sonne scheint; es geht jedoch ein frischer Wind. Flugs werden die Einkäufe erledigt. Nach ca. 5 Stunden sinken wir erschöpft in die Autositze. Der Kofferraum ist voll, mehr geht nicht. Abends gibt es Spaghetti Bolognese. Wieder einmal sinken wir müde in die Kissen.
31.12.2008 Silvester
Am nächsten Morgen gibt es keine Klagen. Alle haben geschlafen, keiner hat ein mysteriöses Schnarchen gehört. Nach dem Frühstück geht´s mal wieder zum Einkaufen, allerdings geht´s mehr um Essen und Trinken für heute Abend. Bei Kroger gibt´s fast alles zu kaufen. Doch vorher wollen wir zum PGA Superstore, da gibt´s alles für Golf und Tennis. Lara kriegt zum Geburtstag Heelys, das sind Schuhe mit Rollen! Nur das Modell, das sich Lara ausgewählt hat, gibt´s nicht hier. Also wieder nach Hause, Internet-Recherche. Tante Jules kann das perfekt. Zum Abendessen wollen wir mal was Feines: Lachsbrötchen und andere Leckereien mit Champain. So kann das neue Jahr kommen, das in good old Germany sechs Stunden früher beginnt als hier. Den Silvesterabend verbringen wir gemütlich zuhause mit Spielen und Heiterkeit. Das Feuerwerk hält sich in Grenzen. Nur in Downtown batscht und blitzt es ordentlich. Mit kalifornischem Champagner begrüßen wir das neue Jahr. Gegen 01:30 Uhr gehen wir ins Bett.
01.01.2009 Neujahr
Um 09:00 Uhr sind die ersten Bewohnergeräusche zu hören. Zum Frühstück gibt es u.a. Bacon mit Spiegelei. Der Tag beginnt gemütlich; draußen ist es nach wie vor kühl, aber sonnig. Heute wollen wir in den Piedmont Park gehen, um ein bißchen mit Thorsten´s Weihnachtsgeschenk, einem Football (Ei) zu spielen. Danach fahren wir nach Atlantic Station, um Lara´s Wunschtraum nach Heelys zu erfüllen. Heelys sind Sportschuhe mit austauschbaren Rollen in den Fersen. Leider haben wir keinen Erfolg, da es das Wunschmodell in ihrer Größe nicht gibt. Zuhause angekommen, lässt uns das Thema „Heelys“ keine Ruhe. In einer Mall ca. 20 Meilen außerhalb werden wir fündig. Die haben allerdings nur noch 40 Minuten offen. Kurz entschlossen fahren Julia, Lara und ich in Richtung Stone Mountain. Die Northlake Mall finden wir nicht auf Anhieb. Trotzdem schaffen wir es 2 Minuten vor 06:00 pm den Laden zu betreten und wir haben Glück. Lara ist stolz, endlich ihre Heelys zu haben und wir fahren erleichtert nach Hause.
02.01.2009
Freitag, unser letzter „Programmtag“. Wir fahren mit Thorsten zum Georgia Aquarium, dem größten Aquarium der Welt. Was es hier zu sehen gibt, ist unbeschreiblich. Beluga Wale, Haie, Fische in Dimensionen, wie ich sie noch nie gesehen habe. Weder lebendig noch in der „Nordsee“! Lara interessiert sich nicht für Fische; entsprechend ist ihre Laune. Zum Mittagessen treffen wir uns mit Julia, die heute arbeiten muss. Thorsten geht zum Friseur, wir in die World of Coca Cola. Dort werden wir durch ein Programm begleitet, das die Geschichte von Coke und der anderen Coke-Getränke erklärt. Die Taste-Station ermöglicht alle 400 Cola-Produkte der Welt, unterteilt nach Kontinenten, zu erschmecken. Thorsten holt uns ab und der Abend endet nach dem Abendessen im Loft mit Monopoly. Ich gewinne; who else?
03.01.2009
Samstag vor der Abreise. Ich versuche die gekauften und zu importierenden Gegenstände zu ordnen und zu katalogisieren. Gewissermaßen mundgerecht zu machen für den deutschen Zoll. Wir bewegen uns innerhalb der zulässigen Einfuhrgrenzen von 430 € für Erwachsene und 175 € für Kinder. Ein letzter Ausflug zu Barnes & Noble und zu Starbucks. Das Abschiedsessen findet bei Savage Pizza in Little Five Points statt. Wieder einmal ein tolles Pizzaessen.
Zum guten Schluss sagen wir alle Dankeschön an unsere Gastgeber Julia und Thorsten, die uns nicht nur die letzten zwei Wochen ertragen haben, sondern in erster Linie viel Zeit gewidmet haben, um uns bzw. Lara die „Neue Welt“ zu zeigen. Vielen, vielen Dank, wir kommen gerne wieder, allerdings erst im nächsten Jahr, da wir in 2009 bereits ausgebucht sind.
Atlanta, 04.01.2009 PM